Evang.-ref. Kirchgemeinde Dübendorf-Schwerzenbach

Vergangenes loslassen und Neues anfangen

Heiri und Vreni Weber
Vreni und Heiri Weber haben die Geschichte der Kirche im Wil ganz direkt miterlebt, denn ihr Hof liegt ja in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche. Die Familie hat zudem seit langer Zeit das Leben der Kirchgemeinde mitgestaltet.

Im Bauernhaus an der Buenstrasse sind nicht alle gleich begeistert davon, dass die alte Kirche im Wil abgebrochen und ein moderner Neubau errichtet werden soll. Viele Erinnerungen sind mit der Kirche und mit dem Friedhof verknüpft, der auf der Westseite angelegt ist. Dass das alles abgerissen und zerstört werden soll, tut vielen Leuten weh. Der schön gepflegte Garten mit dem Brunnen soll einem Parkplatz weichen, und das Sigristenhaus soll auch gleich abgerissen werden, weil es nicht zur neuen Kirche passe. Dieser Plan weiss die Bevölkerung aus dem Quartier zu verhindern.

Bei der Familie Weber verfolgen einige mit Wehmut und andere mit gespanntem Interesse den Abbruch der bisherigen und der Neubau der zukünftigen Kirche. Heiri hat vom Dachstock aus einen idealen Standort, um alles fotografisch festzuhalten. Spannend findet er auch die archäologischen Ausgrabungen, die davon erzählen, dass an dieser Stelle bereits im 8. Jahrhundert eine kleine Kapelle gestanden hat.

Der Sieg des Architekturwettbewerbs geht an das Projekt des Architekten Hans von Meyenburg. Dieses geniesst grundsätzlich eine hohe Akzeptanz. Trotzdem gibt es bei vielen Detailfragen Meinungsverschiedenheiten. Nicht alle sind davon begeistert, dass der gepflästerte Boden vom Vorplatz durch das ganze Foyer hindurch und in den Kirchenraum fortgesetzt wird. Oder da wird die berechtigte Kritik geäussert, dass für die Lamellentüren Tropenholz verwendet wird. Wäre es nicht sinnvoller, einheimisches Holz dafür zu verwenden?

Eines Tages verschwindet der Taufstein der alten Kirche. Er wird im Neubau ja nicht mehr gebraucht. Darum wird er auch nicht sorgfältig behandelt. Als er eine Böschung hinuntergerollt wird, wird er arg in Mitleidenschaft gezogen und danach in einem Schopf abgestellt. Aus den Augen, aus dem Sinn … Das wird jedoch nicht goutiert! Der damalige Dübendorfer Bildhauer Eberhard wird beauftragt, den Taufstein zu reparieren, damit er als Erinnerung an die frühere Kirche im Foyer aufgestellt werden kann. Etliche Gemeindeglieder sind enttäuscht, dass dieser nicht rechtzeitig zum Einweihungsfest im März 1971 fertig wird. Aber vielleicht ist das auch ganz gut so, weil es so keinen Streit gibt. Der Architekt und andere mit ihm waren nämlich ganz klar der Meinung, dass dieses alte Relikt in der neuen Kirche nichts zu suchen habe.